„Kartoffelbraten“ hat festen Regeln, feste Zutaten und dem alten Rezept auch in der Logistik des Feuers zu folgen. Dazu bedarf es eines „fachkundigen und erfahrenen Bratmeisters mit Biedenkopfer Stammbaum“.
Kunst des Bratmeisters besteht darin, das Abbrennen des Feuers so zu gestalten, daß ein hinreichend großer Haufen schwarzer, glimmender Glut rechtzeitig zur Verfügung steht, so am Mittag die hungrige Gesellschaft mit gegarten Kartoffeln versorgt werden kann.
Und so heißt es im Offiziellen Text: Der Ortsfremde sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der besondere Genuß darin besteht, die Kartoffel mit der Pelle zu verspeisen. Im allgemeinen wird dabei auf technische Hilfsmittel wie Messer und Gabel verzichtet. Es sei denn, man ergänzt den Kartoffelgenuß mit Salatbeilagen.
Üblicherweise wird weiterhin Leberwurst und Faßbier verabreicht. Zum Abschluß und zur Verdauung kommt der genannte Kümmel zum Einsatz.
Man erfüllt dies gewöhnlich dadurch, daß der Glut (aus dem zwischenzeitlich und
kontinuierlich gepflegtem Feuer) nun die Hackbraten anvertraut werden. Zu fortgeschrittener Stunde und als finaler Imbiß werden die Mettwörschtcher gegart.
Danach dient das Feuer zum Wärmen und der andächtigen Besinnlichkeit...